Man muss ja sowas immer vom aktuellen Standpunkt aus betrachten. SU 5 spielt also kaum noch mit hinein. Die Unterschiede in der 6er Version sind so dermaßen marginal, dass das "Pro" im Forenname höchstens bedeuten kann, dass sich dort Leute treffen, die wissen, was sie tun und damit auch noch Geld verdienen. Aber wenn man letzteres mal ausklammert, dann ist doch jeder ganz selbstverständlich und sowieso aus Prinzip ein Pro-User, nicht wahr? Wer sagt schon gern von sich, dass er ein Anfänger ist und keine Tipps von Pro-fis haben will? Somit ist "Pro" hinfällig.
Das trifft übrigens in etwa langsam den Punkt, den ich damals im alten Forum ansprach, als ich noch ganz jung war und neu hinzugekommen war und einfach mal behauptete, Sketchup sei kein Tools für Profis/Professionalität. Ich hatte damals das "nicht mehr" wohl nur implizit ausgedrückt, was für Missmut sorgte. Betrachtet man aber mal die Firmenpolitk von Google und z. B. Google Earth und Maps als Experimente, dann können die natürlich unter dem Geschäftsziel, "die ganze Welt zu indizieren" nur dann geschaffen werden, wenn man viele kostenlose Mitarbeiter hat. Google lebt nicht von der Herstellung von Software, sondern vom Verkauf von Werbeplätzen. Die Software dient lediglich dazu die Leute zu binden, Standards zu definieren, etc. Und die Mehrzahl der Software-Nutzer ist nicht aus dem Profi-Bereich. Also muss die Software so gestaltet werden, dass jeder sie benutzen kann. Man hat @Last ganz sicher nicht deswegen aufgekauft, weil man jetzt im Profi-Markt auch noch mitmischen will, sondern weil das Prinzip der Software an sich schon leicht verständlich ist. Anfangs war Sketchup eine Neuerung. Mit Neuerungen kann man Geld verdienen, aber nicht soooo viel. Daher ließ sich ja @Last auch schlucken. Sie wussten genau, dass, wenn sie nicht verkaufen, Google das Potenzial hat, entweder eine andere Firma mit ähnlichem Konzept aufzukaufen oder die Software von Haus aus selbst zu programmieren.
Dieses ganze Gelaber soll eigentlich nur verdeutlichen, welche Tendenz ich sehe. Um's auf den Punkt zu bringen: Sketchup wird ein Standard-Tool, der Neuerungscharakter ist raus. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass es keine Leute geben kann, die sich massiv von anderen abheben bei der Sketchup-Benutzung. Es soll aber heißen, dass die Schwelle niedriger wird (kost ja kaum noch was) und der Reigen der Anwender wächst - alle mit der selben Software-Basis.
Das, was in der Vergangenheit mühevoll erarbeitet wurde - Anleitungen, Templates, Styles, Ruby-Skripte - wird in diesem vergrößerten Anwenderreigen wie selbstverständlich angesehen; dass es sich aus dem Grund entwickelt hat, weil man als Profi vor einem fest umrissenen Problem stand, wird kaum mehr erblickt, weil es keine Relevanz für Normalanwender hat. Die freuen sich, dass sooo viel freies Zeug herumschwirrt. Google freut es auch, denn sie hätten es sonst entweder selber entwickeln können oder die User mit der Software blank das Experiment "füllt die Welt mit 3D-Gebäuden" durchlaufen lassen können. Aber je mehr Hilfe es gibt, desto mehr Leute können ihre Erstellungsaufgaben leicht erledigen. Sprich: Alles, was wir selbst um Sketchup herum tun, kommt dem Experiment zugute. Wohin das Ganze geht, wissen wir nicht. Vielleicht bietet Google irgendwann ein Tool an, um virtuelle Begehungen von Städten zu machen. Vielleicht kostet das dann auch Geld, in den Städten zu wandeln. Vielleicht aber bauen wir auch gerade an unserer Parallelwelt wie in "Architektur der Intelligenz" beschrieben. Schade jedenfalls, dass es (edit: fast) kein Brot bringt ... naja, vielleicht 5 Generationen nach uns.
azuby